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(Bild: Oberhalb Wettsteinbrücke, Datum / Zeit: 2022-09-04 14:50:40) 

Motorboot wird zum Schwimmer-Schreck

Im Basler Rhein kommen gross und klein, motorisiert und muskelgetrieben aneinander vorbei. Hingegen werden Sicherheitsabstände zu wenig beachtet. 

So auch hier, und es ist kein Einzelfall: Motorboote unterschätzen oft ihre Geschwindigkeit, ihren Kurs und den Abstand, die nötig wären, um Angst und Panik bei Schwimmenden zu vermeiden.

Das Motorboot rast den Rhein aufwärts am Münster vorbei. Seine mutige Fahrtweise lässt mich intuitiv die Kamera zücken. Denn ich vermute schon: Es ist eines dieser Schwimmer-Schrecks, die Schwimmer ohnmächtig erstarren lassen, wenn sie Kurs auf sie nehmen, um gefühlt im letzten Moment auszuweichen. Tatsächlich. Nach einer Linkskurve im Rheinknie unter der Wetsteinbrücke dreht das Boot in voller Geschwindigkeit rechts ab und nimmt Fahrt gegen das grossbasler Ufer auf. Genau in Richtung von zwei Schwimmern, die in Ufernähe hinunter treiben. Die Sekunde, bis das Bott dann doch wieder links hält und an den Schwimmern vorbeibraust, ist eine lange Sekunde. Aus Sicher der Schwimmenden! 


Wir verurteilen dieses Verhalten scharf. Es ist egoistisch und zeugt von keinem Verständnis für andere Menschen, die ebenso Recht haben, sich im Rhein aufzuhalten. Es ist vergleichbar mit dem Verhalten eines Rasers auf der Strasse. 


Es braucht Schulung und Regeln für die Motorboote: Folgende Regeln könnten durch Motorbootschulen instruiert und jährlich an die Motorbootführer mit der Steuerrechnung gesandt werden:


1 Fahre nicht direkt auf Schwimmende zu, sie bekommen Angst überfahren zu werden.

2 Fahre nicht direkt gegen die tief stehende Sonne, die Sicht ist ungenügend

3 Passe deine Geschwindigkeit den Umständen an

4 Schneide Schwimmenden nie den Weg ab, indem du dich uferseitig an ihnen vorbeidrängst oder dich ihnen in den Weg stellst

Neugestaltung des Rheinbords am Oberen Rheinweg: Basel plant durchgehenden Wasserzugang für Schwimmer:innen und sollte auf diese zwei Punkte achten.

Rheinschifffahrt und Motorboote müssen sich bewusst sein, dass die Sicherheitsregeln auch im Winter gelten. 


Mit dem baldigen Beginn der Schwimmsaison 2023 schauen wir mit besonderer Aufmerksamkeit dem geplanten 10 Millionen-Projekt zur Neugestaltung des Rheinbordes am Oberen Rheinweges (Mittlere Brücke bis Wettsteinbrücke) entgegen. Mit ihm wird Basel seinem Ruf als "Swim City" gerecht - wenn es seine Aufgaben während der Bauphase gut macht.  Mit dem durchgehenden Bermenweg vom Stachelrain bis zur Dreirosenbrücke erhalten Schwimmer:innen einen fast durchgehenden Wasserzugang. Auch die Natur kommt nicht zu kurz: Steinblöcke sorgen für neuen Wurzel- und Laichraum.


Gesellschaftlich und wirtschaftlich ist das Projekt in der innerstädtischen Rheinlandschaft ein Gewinn für die Basler Bevölkerung - falls während der Bauphase zwei Punkte berücksichtigt werden.

"Es hat ein Prozess der Aneignung stattgefunden: Die Basler Bevölkerung hat entdeckt, dass der Rhein der grösste öffentliche Freiraum ihrer Stadt ist." Interview mit dem Künstler und Dozent Max Leiß

Max Leiß erklärt, wie das Rheinschwimmen als soziales Ritual eine zeitgemässe Form des früheren Spaziergangs durch die Stadt ist. Im Gespräch wandelt sich der Dreiklang "Gehen - Sitzen - Schauen", den Max Leiß in seinem neuesten Buch zum Thema "Körper und Landschaften" erklingen lässt, in ein für die Basler Rhein- und Badelandschaft passendes "Schwimmen - Schauen - Schwatzen".  


Das Schwimmen ermöglicht zusammen mit dem Gehen eine kreisförmige Bewegung am Rhein, die an ein gesellschaftliches Ritual erinnert: Den Corso auf dem Dorfplatz oder dem Sonntagsspaziergang auf den Wällen und Promenaden der Stadt. Es geht dabei auch um soziale Fragen: Die Leute haben sich dabei immer schon gegenseitig betrachtet. Wer hat was an? Wer geht mit wem? Wer redet mit wem? Das findet nun am Rheinbord seine zeitgemässe Form. 


Das Rheinschwimmen trägt auch zum Wohlbefinden und zur Gesundheit der Bevölkerung bei. Ausreichend dimensionierte Freiräume wie die Rheinlandschaft ermöglichen den sozialen Austausch und sind damit ein wichtiger Teil unseres demokratischen Selbstverständnisses. Denn der Raum ist ungerecht verteilt. 

Das Rhylax-Team wird neu organisiert Die Arbeit zwischen Ordnungsdienst und aufsuchender Sozialarbeit wird neu an Profis ausgelagert.

Bisher haben Kantonsstellen das Relax-Team geführt. Das wird sich nun ändern. Schon länger unterwegs sind auch private Basler Initiativen. 


Im Kantonsblatt 4. März 2023 ist ein Beschaffungsauftrag mit dem Titel "Rylax-Team: Vermittlungsarbeit im öffentlichen Raum" publiziert. Die IG Rheinschwimmen begrüsst den Entscheid zur Fortsetzung der Kampagne #RHYLAX. Wir hoffen auf eine gut organisierte und starke Kampagne zur Erhöhung des Komforts und der Sicherheit rund um den Rhein.  


Neben Rhylax gibt es engagierte und hoch motivierte private Aktionen wie der Aktion Pinguin (aktionpinguin.ch), die sich um die Sauberkeit und Sicherheit der "Barfüsser" rund um den Rhein bemühen. 

Drei Museen zeigen aktuell interessante Ausstellungen zum Rhein

Drei Museen zeigen zur Zeit Sonderausstellungen, die für die Schwimmer:innen bereichernd sind: Der Fluss selbst, genauer die Flussgeräusche, sind als Kunstobjekt im Tinguely Museum anzuhören, Weidlinge sind im Basler Hafenmuseum Thema und umfassend ist die Rhein-Ausstellung im Drei Länder Museum, Lörrach. Dieses Museum bietet einen Überblick zum Oberrhein, zu seiner Geschichte und seiner Bedeutung für das Leben und die Kultur der Menschen.

(Bild: Symbolbild)

2022 /2

❶ Aus der Versenkung geholt und gleich wieder zu versenken: NEIN zu Rheintram "Vaporetti"


Die Idee des Rheintrams ist wieder in die politische Agenda eingeführt. Diese Passagierschiffe sollen auf dem Rhein in einem tram-ähnlicherTakt zwischen Village-Neuf bzw. Hüningen, Weil, Basel und Birsfelden bis 18 Anlegestellen bedienen. Aus Sicht des BLT-Direktors Andreas Büttiker ist dieses neue öffentliche Verkehrsmittel neben Tram und Bus nicht mehr als ein «Nice-to-have» (BaZ, 13.6.2022). Für die Schwimmerinnen und Schwimmer ist ein solches Rhydrämmli nur eins: Furchterregend! 


Mehr dazu auf unserer Homepage: IG Rheinschwimmen


❷ Schwimmende wünschen sich ganzheitlichere Sichtweise auf die Sicherheit im Rhein


Die Medienstelle des Justiz- und Sicherheitsdepartements Basel-Stadt hat am 1. Juli 2022 die Medienmitteilung «Mit richtigem Verhalten zum sicheren Schwimmvergnügen im Rhein» auf seiner Webseite veröffentlicht. Darin werden Schwimm- und Verhaltensregeln der Schwimmer:innen angesprochen. 


Allerdings vermissen wir den Perspektivenwechsel: Das «richtige Verhalten» der Motorbootfahrer wäre ebenfalls angebracht zu erwähnen und könnte beispielsweise folgende Regeln enthalten: 


1 Fahre nicht direkt auf Schwimmende zu, sie bekommen Angst überfahren zu werden.

2 Fahre nicht direkt gegen die tief stehende Sonne, die Sicht ist ungenügend

3 Passe deine Geschwindigkeit den Umständen an

4 Schneide Schwimmenden nie den Weg ab, indem du dich uferseitig an ihnen vorbeidrängst  


Medienmitteilung: https://www.jfs.bs.ch


❸ Aktion Rhylax des Kantons: Entspannte Zwischenmeldungen


Das hochmotivierte Rhylax-Team ist nun bereits einige Zeit unterwegs und vermittelt im täglichen Freudenfest rund um den Rhein die Werte der Sauberkeit, Rücksichtnahme und Einhaltung von Regeln des friedlichen Zusammenseins. 


Die Zwischenmeldung ist erfreulich: Es werden keine Probleme zwischen Schwimmenden und Passanten, bzw. Konsumenten am Rhein beobachtet. Schwimmer:innen machen einen Bogen um den Lärm und Schmutz und geniessen ihre Tätigkeit. Sie tragen zu einer ausgelassenen Stimmung bei, ohne andere zu stören. 


Die Hauptprobleme für Schwimmer:innen sind aus Sicht des Rhylax-Teams Brückenspringer und Glasscherben. Manchmal muss das Team auch eingreifen, wenn Hunde aufeinander losgehen, zum Beispiel in einem Fall, als ein Labrador-Blindenhund seiner Herrin ausgebüchste und weit herum Verwirrung stiftete. Da werden Dompteur-Fähigkeiten unter Beweis gestellt! Das Zwischenfazit: Die Initiative Rhylax wird gut akzeptiert und zeigt Wirkung.


Facebook: https://www.facebook.com/RHYLAX/


❹ Achtung Bojen!


Bojen dienen dem Festbinden von Ruder- und Motorbooten. Sie sehen vom Ufer recht harmlos aus, sind es aber nicht. Sie sind auf der Rheinsohle mit einem dicken Drahtseil verankert. Sowohl die Boje selbst wie dieses Drahtseil können uns Schwimmenden gefährlich werden!  


Mehr dazu auf unserer Homepage: IG Rheinschwimmen

Das Rheinschwimmen ist nicht zu Ende: Das Winterschwimmen hat immer mehr Anhänger.

Rheinschifffahrt und Motorboote müssen sich bewusst sein, dass die Sicherheitsregeln auch im Winter gelten. 


"Friday is Rhine Day", heisst es vor der Novartis jeweils an winterlich-dunklen Morgen. Ein Dutzend und mehr "Eisbären" unterhalten sich in deutsch und englisch, angeregt von guter Gesellschaft und unsäglicher Wassertemperatur. Auch an andern Orten klettern bereits in frühen Morgenstunden Menschen ins Wasser und stärken ihr Immunsystem. 


Das Phänomen des Winterschwimmens ist eine weltweit ernst zu nehmende Bewegung. Behörden, Schiffahrt und Motorbootfahrer müssen wissen, dass kalte Wassertemperaturen nicht bedeuten, dass keine Schwimmer zu erwarten sind. Zudem sind Winterschwimmer noch weniger agil und dadurch verletzlicher, wenn man sie missachtet.

Südsee-Feeling: Ein heisser Sommer mit viel gegenseitigem Verständnis geht zu Ende.


Das Zusammenleben im Basler Rhein funktioniert. Der Sommer ist ohne grösseren Unfall zu Ende gegangen. 


Trotz Rekord-Temperaturen, die zusätzliche Tausende zum Bad im Rhein verführt haben, war die Stimmung ausgelassen und erfüllt von gegenseitigem Respekt.


Dank der Aktion Rhylax, der gut organisierten und bemannten Stadtreinigung des Tiefbauamts, der konstruktiven und schützenden Präsenz der Rhein-Polizei und anderen Kontrollbooten, der Vereine und Organisationen entlang des Ufers, und nicht zuletzt dank vieler Privatinitiativen, die zusätzlich zu Sauberkeit und Ordnung beitrugen. 


Alle haben zur Sicherheit und zum gegenseitigen Verständnis beigetragen. Eine grossartige Zusammenarbeit und ein Resultat, auf das alle Beteiligten stolz sein dürfen!



2022 /1

Drei Fragen an Alfred Müller und Vinzenz Winkler, die Gründer der IG Rheinschwimmen


Was ist der Leitgedanke der Interessengemeinschaft Rheinschwimmen?


   Winkler: Der Verein setzt sich für ein freies und selbstverantwortliches Rheinschwimmen ein. Er trägt damit zur Förderung der Erholung und der sportlichen Aktivitäten der Bevölkerung bei.


Sicher sind da alle Basler Institutionen gleicher Meinung. Braucht es die IG überhaupt?


   Müller: Ja, es braucht uns. Wir vertreten das freie Schwimmen auf dem Rhein, das Basel auszeichnet und auf das Basel ganz besonders stolz ist. Ausser einigen ausgewiesenen Verboten wie das Springen von den Brücken und Schwimmen in Hafenanlagen steht Basel für eine offene Kultur, die das Schwimmen generell zulässt. Dieses wertvolle Vermächtnis gilt es zu bewahren. 


2005 war es schon mal auf der Kippe. In kürzester Zeit kamen jedoch über 8000 Unterschriften für eine Petition zugunsten des freien Rheinschwimmens zustande. Die Basler liessen sich eine Einschränkung nicht gefallen. Die Basler Regierung wurde sich der Bedeutung des freien Schwimmens im Rhein bewusst und passte ihre Politik entsprechend an.


 

 Winkler: Dies bedingt einen dauernden Dialog aller Akteure auf dem Rhein, mit Respekt und Verständnis. Zugleich sind Massnahmen zu treffen, die das Schwimmen sicherer machen, wie zum Beispiel das "Begleitete Schwimmen" des Sportamtes, das offizielle jährliche Rheinschwimmen der SLRG, die Plakate zu den empfohlenen Schwimmzonen, oder Hinweise für Motorbootfahrer und die Schifffahrt. 


Was sind die Schwerpunkte für den Sommer 2022?


   Winkler: Insbesondere müssen wir wachsam sein, dass keine Unfälle geschehen mit Motor- und Taxibooten. Der Rhein ist für alle da: Schwimmende, Ruderboote aller Art, Schiffe und Fähren. Der Rhein ist keine Autobahn für schnelle Boote, er ist Allmend. Bei schlechter Sicht, zum Beispiel bei Gegenlicht, müssen Motorboote vermeiden, direkt ins Gegenlicht zu fahren und wie im Strassenverkehr ihre Geschwindigkeit anpassen. 

 

Danke für dieses Interview und viel Erfolg für einen unfallfreien Sommer!


Homepage: IG Rheinschwimmen


Art ja - Unrat nein!


Der Mann mit Zylinder, Zauberer vom Basler Rheinufer, Fotograf und Basler Original: Andrea Giovanni Käppeli ist am Rheinufer anzutreffen mit weissen Handschuhen, einem Zauberstock oder uniformiert als Dompteur. Statt wilder Tiere zähmt Andrea morgendliche Abfallberge, statt weisser Hasen lässt Andrea Party-Unrat vom Rheinufer verschwinden. Zuvor und dabei findet Andrea delikate Sujets zur fotografischen Dokumentation eines grossen gesellschaftlichen Fehlverhaltens, in dem er in diesem auf seine Art eine eigene Ästhetik findet. Seine aktuelle Ausstellung ist sehenswert: Ausstellung am Grossbasler Rheinufer unterhalb der Schifflände: 3. Juni bis 1. Juli. 


Homepage: http://www.ag-kaeppeli.ch/


Aktion Rhylax des Kantons


Die IG Rheinschwimmen begrüsst den Entscheid zur Fortsetzung der Kampagne #RHYLAX durch die Kantons- und Stadtentwicklung. Wir unterstützen diese Aktion. Die Kampagne ist visuell und in ihrer Tonalität sehr gut gelungen.


Homepage: https://www.entwicklung.bs.ch


Das begleitete Rheinschwimmen: ein sehr gutes Angebot des Basler Sportamtes.


Die IG Rheinschwimmen begrüssen das wöchentliche, begleitete Rheinschwimmen als Angebot an Schwimmer. Es wird von geschulten Aufsichtspersonen der SLRG Oberwil und Basel durchgeführt und ist kostenlos. Wir wünschen uns, dass auch die Badeanstalten und die Bachapp App darauf aufmerksam machen könnten.


Homepage: https://www.jfs.bs.ch